Die Fassade bröckelt. Vor allem an den Ecken des 50 Jahre alten Rathauses sitzen die Natursteinplatten so locker, dass Fußgänger gefährdet sind. "Wir haben deshalb als Sofortmaßnahme die Ecken eingerüstet und gesichert", so Dieter Hinzmann, Gebäudemanager der Stadt.Doch das reicht nicht. Noch in diesem Frühjahr muss die gesamte Natursteinfassade kurzfristig ersetzt werden. Die Kosten: etwa 1,3 Millionen Euro. Geld, das für die Stadt kein Problem ist.
Eigentlich sollte im Rahmen des Konjunkturprogrammes die Fassade lediglich energetisch saniert werden. Nun müssen die komplette Vorderseite und die kurzen Gebäudeseiten von Grund auf saniert werden. Festgestellt hat das Dipl.-Ingenieur Johannes Düker. Er sollte als Gutachter die Natursteinfassade für die Planungen zur Wärmedämmung beurteilen.
Doch was er fand, damit hatte wohl niemand gerechnet: "Die Fugen zwischen den Natursteinen sind vom Regen ausgeschwemmt und bröckeln, die Platten wellen sich und drohen herabzufallen", fasste Hinzmann im neuen Ausschuss für Klima-, Umwelt- und Hochwasserschutz zusammen. Außerdem stellte Düker fest, dass es keine andere Lösung als eine Komplettsanierung gibt.
Vier Planungsvarianten für die Neugestaltung der Fassade stellte das Architekturbüro Karsten Schlattmeier aus Herford in der Sitzung des Ausschusses vor. Ausgenommen von den Plänen ist allerdings die Rückseite des Rathauses am Ostkorso: "Die wurde damals aus wirtschaftlichen Gründen geputzt", so Schlattmeier.
Varianten unterscheiden sich im MaterialBei allen Varianten gibt es einen hohen Wärmeschutz mit 14 Zentimeter Dämmung, dreifach verglaste Fenster und eine Dachsanierung. Die Varianten unterscheiden sich kaum in der Außenansicht, allerdings im Material. "Entweder eine 1:1-Rekonstruierung, eine schlichtere Putzfassade wie auf der Rückseite, Alurahmen rund um die Fenster, die den dunklen Naturstein ersetzen oder eine Lösung mit weißem Putz im Staffelgeschoss" stehen zur Auswahl.
Die Variante, die Architekturbüro und Verwaltung bevorzugen, sieht im massiven Bereich neuen Naturstein vor, Alufenster, die Umrahmung des Eingangs mit schwarzem Naturstein und das Staffelgeschoss abgesetzt mit weißem Putz.
Für die Wärmedämmung werden die Natursteinplatten abgehängt, die Dämmung aufgebracht, die Aufhängungen erneuert und die Natursteinplatten wieder an die Fassade gehängt. "Wir sehen das Rathaus als denkmalwürdig an und möchten die Fassade gerne im Stil der 50er Jahre erhalten", erklärte Peter Thielscher, Baubereichsleiter.
Die Kosten für die Sanierung, die Schlattmeier mit 1,31 Millionen veranschlagt, sind fast komplett vorhanden. 998.000 Euro waren aus dem Konjunkturpaket II für die energetische Sanierung der Rathausfassade vorgesehen. Hinzu kommen noch einmal 275 000 Euro aus der langfristigen Rückstellung für die Dachsanierung. Geld, das seit zwei Jahren im Haushalt vorgesehen ist. Bleiben 37 000 Euro übrig, die die Stadt kurzfristig aufbringen muss.
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